Der Ursprung des Archäologischen Museums geht wie zahlreiche andere florentinische Museen auf die Antiquitätensammlungen der Medici und Lothringer zurück, die ursprünglich zusammen mit anderen Kunstschätzen in der Galerie der Uffizien ausgestellt waren, und 1888 an ihren heutigen Sitz im Palazzo della Crocetta (1620 von Giulio Parigi erbaut) verlegt wurden. Den Kern der Sammlung bildet nach wie vor die etruskische Kultur, für die sich bereits im 15. Jh. Cosimo der Alte de’ Medici interessierte; doch erst mit Großherzog Cosimo I. (16. Jh.) bilden sich die eigentlichen heutigen Sammlungen, welche von seinen Nachfolgern (zuvorderst der Kardinal Leopoldo) noch vergrößert wurden. Diese sammelten hervorragende Werke wie die „Chimera di Arezzo“ (Chimäre von Arezzo), die „Minerva d'Arezzo“, sowie „L'Arringatore“ (Redner).
Die Sammlung wurde dann von dem Hause Lothringen weitergeführt, dem wir die Schaffung der überaus bedeutenden ägyptischen Abteilung verdanken, aber auch die Bereicherung der etruskischen Abteilung, die nach Serien geordnet und von dem Antiquar des Lothringer Hofes erforscht wurde.
Die
Erwerbungen setzten sich auch
im 19. Jh. fort und hatten
Neuzugänge zum Museum bedeutender Stücke zur Folge, wie den Sarkophag der Amazonen und den Sarkophag von Larthia Seianti; jener Epoche ist außerdem die erstmalige Organisation der etruskischen topographischen Sektion zu verdanken, die Gliederung der Sammlung etruskischer Skulpturen sowie der kleinen und großen Bronzen.
Neben
den bereits erwähnten Werken verdient auch die reichhaltige Abteilung der etruskischen Goldschmiedekunst eine besondere Erwähnung.
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Das ägyptische
Museum, das zweitbedeutendste
in Italien nach dem berühmten Ägyptischen
Museum in Turin, befindet
sich in demselben Gebäude
wie das Archäologische
Museum. Eine erste Gruppe ägyptischer
Antiquitäten war in
Florenz bereits im 18.
Jh. vorhanden, in den Sammlungen
der Medici, doch im Laufe
des 19. Jh. wurde diese
großzügig erweitert
insbesondere dank dem Großherzog
der Toskana Leopoldo II.
von Lothringen, der sowohl
einige Sammlungen erwarb
als auch, gemeinsam mit
Karl X. König von
Frankreich, eine wissenschaftliche
Expedition nach Ägypten
in den Jahren 1828 und
1829 finanzierte.
Die Expedition wurde von Jean Francois Champollion geleitet,
dem Entzifferer der Hieroglyphen und von Ippolito Rosellini
aus Pisa, der dann zum Vater der italienischen Ägyptologie wurde, ein Freund und Anhänger Champollions.
Die zahlreichen Stücke, die sich im Laufe der langen Reise angesammelt hatten,
sei es durch archäologische Ausgrabungen, sei es durch den Aufkauf von Fundstücken
bei Händlern der Gegend, wurden bei der Rückkehr gerecht zwischen dem
Louvre in Paris und der Stadt Florenz aufgeteilt.
1855 fand die formale Einrichtung des Ägyptischen Museum von Florenz statt
und 1880 wurde der piemontesische Ägyptologe Ernesto Schiaparelli, späterer
Direktor des Ägyptischen Museums von Turin, damit beauftragt, die ägyptischen
Antiquitäten an den heutigen Sitz zu verlegen und zusammen mit dem Archäologischen
Museum neu zu ordnen. Mit Schiapparelli erfuhren die Florentiner Sammlungen dank
seiner Ausgrabungen und Erwerbungen in Ägypten vor seinem Umzug nach Turin
erneut eine beträchtliche Erweiterung.
Die letzte
Gruppe von Sammlungen,
die in das Ägyptische Museum von Florenz einging, besteht aus Schenkungen
von privater Seite sowie wissenschaftlichen Institutionen.
Derzeit
zählt das Museum mehr
als 14.000 Stücke,
die auf neun Säle
und zwei Magazine aufgeteilt
sind. Die meisten Ausstellungssäle
sind renoviert: Die alte,
von Schiaparelli ausgearbeitete
Systematisierung wird zusehends
durch die neue Einrichtung,
die einer chronologischen
Anordnung und, im Rahmen
des Möglichen, topographischen
Ordnung folgt, ersetzt.
Der hier zusammengetragene
Kunstschatz umfaßt
Material, das von der Prähistorie
bis zur koptischen Epoche
reicht, und zwar bedeutende
Sammlungen von Stelen,
Vasen, Uschebti, Amuletten
und Bronzefiguren aus verschiedenen
Epochen. Unter den zahlreichen
bedeutenden Stücken
sind besonders
hervorzuheben: einige Statuen
aus der Zeit von Amenophis
III., der Wagen aus der
18. Dynastie, der Pfeiler
des Grabes von Sethos I.,
der Kelch aus Fayence mit
quadratischer Öffnung,
die Aussteuer der Amme
der Tochter des Pharao
Tahaka, das Damenportrait
von Al Faijum, die Sammlung
von Stoffen aus koptischer
Zeit sowie eine bedeutende
Sammlung von Gipsabdrücken
des ausgehenden 19. Jh.
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