In den Sälen im Erdgeschoß des Palazzo 
                                                                        Pitti, die einst als Sommerwohnsitz des Großherzogs 
                                                                        dienten, sowie im Zwischengeschoß, dem Mezzanin, befindet 
                                                                        sich seit 1861 das Museum für Silber, in dem wertvolle 
                                                                        Gegenstände verschiedener Art zusammengefaßt sind (Edelsteine, 
                                                                        Kameen, Schmucksteine, Elfenbeingegenstände, Schmuckstücke, 
                                                                        Silbergeschirr, etc.). Diese belegen den fürstlichen 
                                                                        Prunk und die Sammelleidenschaft der Dynastien, die 
                                                                        in der Toskana aufeinander folgten, mit einem Schwerpunkt 
                                                                        auf den beiden Herrscherfamilien der Medici und der 
                                                                        Lothringer. 
                                                                                                     
                                                                        Das Herzstück der Sammlung, das aus dem Besitz der Medici 
                                                                        stammt, befand sich ursprünglich im „Palazzo Medici“ 
                                                                        in der einstigen Via Larga (heute Via Cavour), wo bereits 
                                                                        Cosimo „Il Vecchio“ (der Alte) im 15. Jh. eine umfangreiche 
                                                                        obgleich nicht homogene Sammlung kostbarer Kunstgegenstände 
                                                                        begonnen hatte, die daraufhin von seinem Sohn Piero 
                                                                        und dann von seinem Enkel Lorenzo, genannt „Il Magnifico“ 
                                                                        (der Prächtige), fortgesetzt wurde: Eine der bedeutendsten 
                                                                        Gruppen stellen die Vasen dar, die Lorenzo besessen 
                                                                        hatte und die von einzigartiger Bedeutung sowohl in 
                                                                        historischer als auch künstlerischer Hinsicht sind. 
                                                                                                     
                                                                        Im 16. Jh., mit dem Großherzog Cosimo I., wird der Ausbau 
                                                                        der Familiensammlungen zum festen Bestandteil der Kulturpolitik 
                                                                        der Medici, die durch Förderung von Künstlern und gezielte 
                                                                        Auftragserteilung für kostbare Manufakte, Florenz zu 
                                                                        einem der qualifiziertesten Zentren Europas in der Herstellung 
                                                                        von Stücken der sogenannten „arti minori“ (Kunsthandwerk) 
                                                                        aufsteigen ließ. Die großherzoglichen Werkstätten, die 
                                                                        seit dem 2. toskanischen Großherzog Francesco noch ausgebaut 
                                                                        wurden, mit Sitz im „Palazzo degli Uffizi“ (Uffizienpalast), 
                                                                        wurden von Ferdinand I. de’ Medici im Jahre 1588 als 
                                                                        autonomer, funktionaler Komplex organisiert: Auf Kristall, 
                                                                        Kameen oder Schmucksteine spezialisierte Graveure, Goldschmiede, 
                                                                        Silberschmiede, etc. trugen mit phänomenaler fachlicher 
                                                                        Geschicklichkeit und künstlerischem Einfallsreichtum 
                                                                        zur Produktion kostbarer Gegenstände bei, die einen 
                                                                        Teil der heutigen Sammlung des Museums bilden. Zahlreiche 
                                                                        weitere Stücke hingegen wurden als Geschenke an die 
                                                                        Herrscher und Mächtigen Europas verschickt, mit denen 
                                                                        die Medici ein dichtes Netz von Beziehungen unterhielten. 
                                                                                                     
                                                                        Eines der erlesensten Beispiele ist die Vase mit in 
                                                                        Gold gefaßten Lapislazuli von dem Goldschmied Bilivert 
                                                                        nach einem Entwurf von Bernardo Buontalenti, die den 
                                                                        preziösen manieristischen Stil des 16. Jh. am besten 
                                                                        belegt; doch auch Elfenbein, welches im 17. Jh. von 
                                                                        dem Fürsten Matthias de’ Medici aus deutschen Landen 
                                                                        mitgebracht wurde, verdient ebenso große Aufmerksamkeit, 
                                                                        wie auch die großartige Sammlung von Kameen und „galanterie 
                                                                        Ingioiellate“ (mit Edelsteinen besetzte Nippfiguren) 
                                                                        aus dem Besitz von Anna Maria Luisa, der letzten Erbin 
                                                                        der Familie (beginnendes 18. Jh.) und Auftraggeberin 
                                                                        für kostbaren und prächtigen Schmuck in ganz Europa.  
                                                                                                     
                                                                        Ebenfalls wertvoll sind die Stücke, die von Ferdinand 
                                                                        III. von Lothringen bei seiner Rückkehr aus dem kurzzeitigen 
                                                                        Exil in Neapel nach Florenz gebracht wurden, und die 
                                                                        durch ihr Alter wie auch die kunstfertige Ausführung 
                                                                        bestechen: Goldteller, Becher, Trinkhörner, Pokale aus 
                                                                        Nußbaumwurzelholz in Silber- und Emaillefassungen. 
                                                     
                                                                        Die heutige Ausstattung des Museums strebt nicht nur 
                                                                        danach, die verschiedenen Aspekte der großherzoglichen 
                                                                        Sammelaktivität herauszustellen, sondern auch, den Wert 
                                                                        der Ausstellungsräume an sich hervorzuheben, die schon 
                                                                        für sich genommen die künstlerische Kultur von Florenz 
                                                                        besonders gut belegen. Als Beispiel sei der große, von 
                                                                        Giovanni da San Giovanni (1592-1636) zur Feier der Hochzeit 
                                                                        von Ferdinando II. de’ Medici mit Vittoria della Rovere 
                                                                        (1634) ausgemalte Salon erwähnt, dessen mythologische 
                                                                        Allegorien mit prunkvoller und zugleich lehrhafter Sprache 
                                                                        die vielfachen Aspekte der mediceischen Kultur und Politik 
                                                                        zur Zeit von Lorenzo „Il Magnifico“ herausstreichen.  |