Mehrere
Generationen der Familie
Medici hatten mit Leidenschaft
neben großen Kunstschätzen
auch einen riesigen
Bestand an natürlichen
Schätzen
gesammelt wie Fossilien,
Tiere, Mineralien und
exotische Pflanzen.
Auf der Grundlage dieses
Materials sowie durch
den Erwerb neuer Belegstücke
jeglicher Art, einschließlich
einer gewaltigen Sammlung
von Büchern, die
er sich aus ganz Europa
schicken ließ,
wollte der aufgeklärte
Pietro Leopoldo von
Lothringen, mit Unterstützung
des Abts Felice Tontana
(1730-1805), ein Museum
für Naturgeschichte
schaffen, das für
die Öffentlichkeit
bestimmt sein sollte.
Zu diesem Zweck erwarb
er 1771 den Gebäudeblock
in der Nähe des
Palazzo Pitti, wo
noch heute, wenn auch
inzwischen bedeutend
verändert,
La Specola" (Sternwarte)
ihren Sitz hat, die im Jahre
1775 offiziell eingeweiht
wurde und bis zum Beginn
des 19. Jh. das weltweit
einzige naturwissenschaftliche
Museum blieb, das für
die
Öffentlichkeit geschaffen
wurde, mit Öffnungszeiten,
Führern und Wärtern,
wie heute der Begriff
eines Museum aufgefaßt
wird. Die Geschichte seiner
Sammlungen ist überaus
kompliziert vor allem
aufgrund der Verlegungen
in andere Museen und Universitätsinstitute
von Teilen seiner Belegstücke
aus den Bereichen Anthropologie,
Botanik und Paläontologie
sowie der Apparate
für
Physik, Chemie und Astronomie,
die zwischen 1800 und
1930 erfolgte.
Derzeit haben für Besucher
zu 34 Sälen Zutritt,
davon sind 24 für
Zoologie und 10 für
Wachsbildnerei. In der
zoologischen Abteilung
stehen nebeneinander Exemplare
aus jüngeren Erwerben
und solche, die vor langer
Zeit präpariert wurden,
wie das Nilpferd, welches,
so scheint es, dem Großherzog
in der zweiten Hälfte
des 18. Jh. geschenkt
wurde und danach noch
einige Jahre im Giardino
di Boboli (Boboligarten)
weiterlebte. Besonderer
Stolz des Museums ist
die Sammlung anatomischer
Wachsfiguren, wertvoller
Belege einer Kunst, die
in Florenz praktisch mit
Ludovico Cigoli (1559-1613)
eingeführt
wurde, und die ihren Höhepunkt
fachlich naturwissenschaftlicher
Genauigkeit im 18. Jh. erreichte.
Der glänzendste Vertreter
der florentinischen Wachsbildnerei
war Clemente Susini (17131-1814),
von dem die bedeutendsten
Stücke
der Sammlungen stammen, die
in der hierfür eingerichteten
Museumswerkstatt hergestellt
wurden (seit etwa einem
Jahrhundert stillgelegt).
Innerhalb der wachsbildnerischen
Ausstellung sei auf die
Wachssammlung von Gaetano
Zumbo (1656-1701) hingewiesen,
die neben dem anatomischen
auch einen hohen künstlerischen
Wert aufweist.
Das
Wachssammlung, einmalig
hinsichtlich der Menge
und Schönheit der Stücke,
wurde geschaffen, um
Anatomie lehren zu können
ohne Leichen beobachten
zu müssen.
In der Mitte des 19.
Jh., aufgrund der physischen
Trennung der einzelnen
Disziplinen, wurden alles
außer den zoologischen
sowie den menschlichen
und vergleichenden Anatomie-Wachssammlungen woanders untergebracht.
Das Museum verfügt außerdem
über einen ganz besonderen
Raum, nämlich die sog.
Tribuna di Galileo, die
1841 von dem Architekten
Giuseppe Martelli entworfen
und gebaut wurde, um die
Erinnerung an den großen
toskanischen Wissenschaftler
Galileo Galilei ehrend aufrechtzuerhalten
sowie zur Aufbewahrung einiger
seiner Instrumente und jener
aus der Academia del Cimento
(dieses Belegmaterial wird
heute im Museo di Storia
della Scienza, dem Museum
für
Wissenschaftsgeschichte,
aufbewahrt). Der Saal ist
mit Fresken und Marmoreinlegearbeiten
geschmückt, die einige
der bedeutendsten wissenschaftlichen
Entdeckungen Italiens seit
der Renaissance illustrieren.
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