Palazzo Davanzati Museum
Museum des alten florentinischen Hauses
   
     
 
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Grundriß des Museums

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Eintritt
Adresse

 
 
Schlafgemach der Hausherrin,
freskiert mit der Legende der Schloßherrin von Vergi
 
 

 

Das Gebäude, gegen Mitte des 14. Jh. von den Davizzi erbaut, wurde 1578 von der Familie Davanzati erworben, (siehe Familienwappen an der Fassade), in deren Eigentum es bis 1838 blieb, dann wurde es in Quartiere aufgeteilt und erfuhr eine Reihe von Veränderungen.

1904 wurde es von dem Antiquaren Elia Volpi aufgekauft und restauriert, der es vollständig einrichten und 1910 dem Publikum als Privatmuseum des alten florentinischen Wohnhauses zugänglich machte; doch nach verschiedenen Wechselfällen, in deren Verlauf die Einrichtung zerstreut wurde, kaufte 1951 schließlich der italienische Staat das Gebäude auf, sorgte für eine Einrichtung und öffnete es 1956 für die Allgemeinheit.

Überaus interessant ist seine architektonische Struktur, ein bedeutendes Beispiel einer bürgerlichen Wohnung des 14. Jh., das den Übergang von dem Turmhaus des Mittelalters und dem Renaissancegebäude markiert. An der Frontseite befindet sich ebenerdig eine Loggia mit 3 Arkaden, die heute geschlossen ist, früher jedoch offen war und als Werkstatt benutzt wurde sowie ein Atlan aus dem 16. Jh., der den ursprünglichen Zinnenkranz ersetzt.

Das Bauwerk, mit einem Kellergeschoß und, im Erdgeschoß, einem eindrucksvollen Innenhof, von dem aus man zur Treppe in Stein und Holz mit Strebebögen gelangt, welche zu den 4 oberen Etagen aufsteigt, weist von der 1. bis zur 3. Etage die gleiche Raumaufteilung auf, die sich jeweils gliedert in den „Salone madornale“ (gewaltiger Saal), der für große Versammlungen vorgesehen war, in die Speisezimmer, die Schlafzimmer, die „agiamenti“ (Behaglichkeitszimmer) genannten Toiletten, welche den für damals seltenen Komfort eines herrschaftlichen Wohnsitzes belegen. Alle Zimmer sind mit Fußböden aus dem hier typischen „Cotti“ (Backsteinplatten) ausgelegt und haben Decken aus zum Teil bemalten Holz; die Wände einiger Säle sind mit Fresken geschmückt, deren Motive gängig sind für die Wanddekoration des Florentiner Hauses des 14. Jh., mit der Darstellung von Vorhängen und Wappen, so beispielsweise die „sala dei Pappagalli“ (Papageiensaal) und eine „Camera“ (Zimmer) mit Szenen aus der Legende der Schloßherrin von Vergi.

Die heutige Ausstattung des Museums rekonstruiert das Aussehen eines alten Florentiner Wohnhauses, mit seiner Einrichtung und dem Hausrat aus dem 14. bis 19. Jh. In den Schlafzimmern kann man die Wäschetruhen und Wiegen bewundern, während man im riesigen Salon in der 1. Etage einen seltenen „armadio dipinto“ (bemalten Schrank) aus der Gegend Sienas des 16. Jh. findet, ein Gemälde auf Holz, das „Il gioco del Civettino“ (Spiel des Käuzchens) darstellt, von Giovanni di Ser Giovanni genannt der „Scheggia“ (Splitter) des 15. Jh., sowie eine Marmorbüste eines „Fanciullo“ (Knaben) von Antonio Rossellino, ebenfalls aus dem 15. Jh. Es sei auch auf die kostbaren Keramiksammlungen aus dem Altertum hingewiesen und auf die Handwärmer aus dem 18. Jh. in Form kleiner Schuhe.

Ein sehr wichtiges Dokument für die Geschichte der Familie und des Gebäudes ist der „Albero genealogico“ (Stammbaum) der Davanzati, von einem anonymen toskanischen Maler des 17. Jh.; während der Staat erst vor kurzem eine seltene Sitztruhe bzw. ein Thronbettchen aus Holz aufgekauft hat, mit intarsierter Front und Rückenlehne, ein Werk aus dem tosko-umbrischen Raum, das auf das letzte Viertel des 15. Jh. datiert werden kann.

In der 3. Etage des Gebäudes, in der Küche, sind Ausstattungs- und Haushaltsgegenstände des täglichen Gebrauchs ausgestellt, ebenso wie vorwiegend den Frauen vorbehaltene Arbeitsgeräte wie der Webstuhl, die Schermaschine, das Spinnrad, welche eine Einsicht in das Leben bieten, das sich in einem damaligen Haus abspielte.

Das Museum bewahrt ferner eine wertvolle Sammlung von Spitzen aus dem 16.-20. Jh. sowie von „imparaticci“ bwz. „samplers“ (Stickmustertüchern).


MITTELALTERLICHE SOAP OPERA:
DIE GESCHICHTE DES BURGFRÄULEINS VON VERGI


Wilhelm, ein Ritter, einer der angesehensten Vasellen des Herzogs von Burgund, liebt heimlich das Burgfräulein von Vergi, die junge Neffin des Herzogs. Das Burgfräulein erwidert die Liebe, aber läßt Wilhelm feierlich schwören, niemandem von ihrer Beziehung zu erzählen. Auch die Herzogin ist heimlich in den Ritter verliebt, aber William lehnt ab aus Loyalität zu seinem Herrn und zu der Frau, die er liebt.
Aus Rache beschuldigt die Herzogin Wilhelm, daß er versucht habe, sie zu verführen und bittet ihren Mann, den jungen Ritter vom Hof zu verbannen. Um sich zu verteidigen und das Exil zu verhindern, das ihn seiner Geliebten entreißen würde, ist Wilhelm gezwungen, seine Identität dem Herzog zu offenbaren, nachdem er von diesem das Versprechen des Schweigens erhalten hat. Der Herzog, der die Bindung Wilhelms mit seiner Nichte billigt, beruhigt den jungen Ritter. Der Herzogin jedoch gelingt es, ihrem Mann die Wahrheit zu entlocken, und bei Gelegenheit eines Balles macht sie der jungen Frau deutlich, daß sie von seiner Beziehung zu Wilhelm weiß.
Da sich das Burgfräuliein von ihrem Geliebten verraten fühlt, stirbt sie aus Trauer. Wilhelm, der den leblosen Körper des Mädchens findet, bringt sich um. Der Herzog, der von der Magd des Schlosses gehört hat, wie eine doppelte Tragödie aus der Bösartigkeit seiner Frau entsprungen ist, begibt sich in den Ballsaal und tötet die Herzogin, die er mit einem Schwert vor aller Augen enthauptet; dann bittet er die Höflinge, die beiden jungen Liebenden zusammen zu begraben, und schließlich verkündet er seine Abreise als Kreuzfahrer in das Heilige Land, aus dem er nicht zurückzukehren beabsichtigt.

 

Der Palazzo, Mitte des 14. Jh.
von der Davizzi Familie erbaut

 
Der Palazzo
Aufrisszeichnung
 
Der Innenhof
 
Hauptsaal
 
Hauptsaal
 
Hauptsaal - Tisch 19. Jh.
Papageiensaal
 
Pfauensaal
Zimmer aus Impannata
 
Audienzzimmer
Stammbaum der Familie Davanzati
Arbeit eines anonymen toskanischen Malers
 
Pfauensaal - Kinderbett
Pfauensaal
 

Giovanni di Ser Giovanni (Spitzname Lo Scheggia)
Das Spiel des Civettino (Spiel des Käuzchens)
Diese bizarre und gewalttätige Spiel fand in der Renaissance zwischen zwei oder drei Gegnern statt.
Den Gegener mit dem Fuß blockierend wurden heftige Ohrfeigen ausgetauscht.

 
Die heilige Familie
Madonna mit Kind
 
Papageiensaal - Decke
Filippo Brunelleschi
Madonna mit Kind
Antonio Rossellino
Büste eines Kindes
1460
Kleine Statuette des Hl. Johannes des Täufers

Truhe 15. Jh. - Detail
Spinnrad
 
Truhe
Bis zum 17. Jh. gab es keine Schränke,
Kleider wurden in Truhen aufbewahrt.
Toilette
 
Der Tresor
Bis zum 18. Jh. gab es in Florenz in
jedem Haus ein Marienbild.
 
Pfauensaal - Jungfrau mit Kind - 15. Jh.
Zimmer - Detail
 
Schlafgemach der Hausherrin,
freskiert mit der Legende der "Schloßherrin von Vergi"
Detail
Schlafgemach der Hausherrin,
freskiert mit der Legende der "Schloßherrin von Vergi"
Detail
 
 
 
 
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