Von der Kirche S. Maria Maddalena de’ Pazzi aus
gelangt man über die Krypta zur „Sala Capitolare"
(Kapitulerssaal) des alten Zistersienserklosters, in
dem sich, noch an ursprünglicher Stelle, das monumentale
Fresko der „Crocefissione“ (Kreuzigung)
befindet, von Pietro Perugino 1493-96 als Auftragsarbeit
für Dionisio und Giovanna Pucci gemalt, die einer Florentiner
Patrizierfamilie angehörten.
Die
Darstellung überzieht eine
ganze Wand, die durch die Deckenwölbungen
und durch die drei Bögen
darstellende, aufgemalte Architekturelemente
eingeteilt wird. Die harmonische
und leuchtende Landschaft schwächt
die Dramatik der Szene etwas
ab, entsprechend der für
den Künstler
typischen heitermeditativen Sichtweise.
Unter
den dargestellten Personen finden
wir die Jungfrau Maria und Johannes
den Evangelisten, welche traditionell
am Fuße
des Kreuzes gemalt werden,
doch wurden die anderen Anwesenden
gemalt, weil sie eine besondere
Bedeutung für die Mönche
hatten, die das Kloster bewohnten:
Magdalena ist die Heilige,
welcher ursprünglich im
Jahre 1257, die Kirche geweiht
wurde; „Benedetto" (Benedikt)
gilt als Vater des abendländischen
Klostertums, während Bernhard
von Clairvaux (in weißer
Kleidung) der große Theologe
der Anfangsjahre des Zistersienserordens
ist. Die drei dünnstämmigen
Bäume,
deren Baumkronen hinter der Figur
des Heiligen Bernhard verschwimmen,
sind vermutlich ein Symbol
der Dreifaltigkeit. |