Die Appartamenti Reali (königlichen Gemächer) beanspruchen
die gesamte rechte Hälfte der vornehmen Etage des Palazzo
Pitti und sind ein wichtiges Zeugnis des Lebens am Fürstenpalast
während 3 aufeinander folgende historische Epochen.
Der ersten Epoche (Mitte
16. Jh. Ende 17.
Jh.), die sich durch
den Prunk des mediceischen
Hofs auszeichnet, gehören
die Zimmer der Fassadenseite
an, die für den
Erbprinzen bestimmt
waren, während die
Säle entlang der
seitlichen Gebäudeteile
von seiner Gemahlin bewohnt
wurden. Bis
heute
wurde
die
Anordnung
der
Räume
beibehalten,
die
ihnen
der
Großfürst
Ferdinando
de’ Medici
verlieh,
der
dort
bis
zu
seinem
Todesjahr
(1713)
lebte.
Es
sind
noch
einige
wenige
aber
kostbare
Ausstattungsgegenstände
aus
der
Zeit
der
Medici
vorhanden,
darunter
der
bedeutende
Schrank
aus
Ebenholz
und
Halbedelsteinen,
welcher
der
Großherzogin
Vittoria
della
Rovere,
Gattin
von
Ferdinando
II.,
gehörte
(17.
Jh.)
sowie
die
Kapelle,
einst
Alkoven
des
Großfürsten
Ferdinando;
diese
hat
ihr
Aussehen
aus
dem
späten
17.
Jh.
bewahrt,
mit
der
Ausschmückung
in
Stuckatur
und
vergoldeten
Schnitzarbeiten,
die
von
G.
Battista
Foggini
(1652 1725)
entworfen
wurden
und
mit
der
Madonna
von
Carlo
Dolci
(1616
-
1686)
in
ihrem
kostbaren
Rahmen.
Nachdem die Dynastie
der Medici erloschen
war (1734), gingen die
Appartamenti an die Familie
der Lothringer
über; sie erfuhren
Restaurationsarbeiten
und wurden mit neuer
Einrichtung versehen,
damit sie den veränderten
geschmacklichen Anforderungen
besser gerecht wurden.
In jener Zeit entstanden
zahlreiche Deckenverzierungen
aus Stuck mit neoklassizistischen
Motiven sowie der glanzvolle,
Toilette der Fürstin
genannte, ovale Saal,
der nach einem Entwurf
von Iganzio Pellegrini
mit Platten in heller
handbestickter Seide
ausgekleidet, und dessen
Decke mit farbiger Stuckatur
verziert wurde, nach
dem Geschmack des für
die 2. Hälfte des
18. Jh. typischen Rokok.
In der Epoche der Einigung
Italiens und in der kurzen
Zeit, in der Florenz
Hauptstadt war (1866-70),
dienten die Appartamenti
König Vittorio Emanuele
II. von Savoyen als Wohnsitz:
einige Säle wurden vollständig
neu eingerichtet und
tapeziert, wie der Thronsaal
in rotem Damast, die
die neo-barocke Mode
der zweiten Hälfte des
19. Jh. belegt.
Die drei
unterschiedlichen Stilrichtungen,
die den drei vrschiedenen
historischen Epochen
entsprechen, fügen sich
zu einem prächtigen Gesamtbild,
in diesen kostbaren Sälen
zusammen, die 1993 wiedereröffnet
wurden, nach der Restaurierung
und Neuordnung auf der
Grundlage eines Inventars
des Palazzo Pitti aus
dem Jahre 1911, das dessen
Zustand vor dem Übergang
der Appartamenti in den
Staatsbesitz (1914) dokumentiert.
Neben
den bereits erwähnten
Sälen
sind unter jenen,
die seitlich des
Hauptkerns gelegen
sind, zumindest die
Sala di Bona zu nennen,
von Bernadino Poccetti
1608 mit Fresken
ausgemalt, sowie
die Sala Bianca,
komplett verziert
mit weißen Stuckarbeiten
von Grato Albertolli,
aus der lothringer
Zeit. |