Santissima Annunziata
 
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Auf dem Platz der manieristische Brunnen
von Pietro Tacca, Schüler von Gianbologna (1608)

 

 

Die Kirche ist einer der meistverehrten Marienschreine in Florenz und wurde 1250 als Oratorium von Cafaggio von den Sieben Heiligen Gründern des Servitenordens gegründet. Nachdem die Jungfrau Maria diesen edlen Florentinern in einer Vision erschienen war, zogen sie sich aus der Stadt in eine abgelegene Eremitage am Monte Senario nördlich von Florenz zurück.
Die Geschichte ihres neuen Gebetshauses ist mit dem Kult um ein Gemälde der Madonna verknüpft, welches die Verkündigung zeigt und noch immer in einer Kapelle beim Eingang der Basilika erhalten ist. Der Volksglaube erzählt, dass der im 14. Jh. lebende Künstler, ein gewisser Fra Bartolomeo, Schwierigkeiten hatte, das Gesicht der Jungfrau Maria zu malen, als er bei seiner Arbeit einschlief. Beim Erwachen sah er, dass das Fresko von Engelshand fertiggestellt worden war. Die Kunde über dieses Wunder schürte den religiösen Eifer und führte in weiterer Folge dazu, dass die Kirche im 14. Jh. von Gebäuden eingeschlossen war, weil die Menschen dem Ort des Wunders nahe sein wollten.

Die heutige Struktur nahm zwischen 1444 und 1477 Gestalt an, als Michelozzo die Tribuna mit ihren Radialkapellen begann, die später von Leon Battista Alberti fertiggestellt wurden.
Gegen Ende des 15. Jh. wurde das Mittelschiff erhöht, 1516 die Kirche geweiht.
An der Außenseite findet man über dem Hauptbogen des 1601 vom Architekten Giovanni Battista Caccini erbauten Säulenganges Spuren von Fresken, die zwischen 1513 und 1514 von Pontormo gemalt wurden. Den Haupteingang ziert ein Mosaik der Verkündigung von Davide Ghirlandaio (1509).

Vom Säulengang aus kommen wir in den Kreuzgang, der auch als Kreuzgang der Votivgaben bekannt ist, da er früher mit Votivbildern und reich verzierten Wachsstatuen geschmückt war.
Heute ist er besonders für seine prächtigen Fresken berühmt: Das älteste Fresko wurde 1460 von Alesso Baldovinetti gemalt und stellt Christi Geburt dar; Cosimo Rossellis Berufung des Hl. Filippo Benizzi stammt aus dem Jahr 1476; die anderen Episoden aus dem Leben des Heiligen wurden 1510 vom jungen Andrea del Sarto gemalt.
Das Marienleben wurde nach 1520 von den jüngsten und vielversprechendsten Künstlern ihrer Zeit erzählt: Rosso Fiorentino malte Mariä Himmelfahrt, Pontormo die Heimsuchung und Fraciabigio die Vermählung der Jungfrau Maria. Andrea del Sarto, der bereits an den Fresken des Hl. Filippo Benizzi gearbeitet hatte, malte zwischen 1511 und 1514 die Geburt der Jungfrau und die Ankunft der Hl. drei Könige.

Der atemberaubende Innenraum mit bunten Marmorverkleidungen an Bögen und Pfeilern (aus dem 16. und 17. Jh.) besitzt eine goldene Decke, die zwischen 1664 und 1670 nach einem Entwurf von Baldassare Franceschini, auch bekannt als Volterrano, ausgeschmückt wurde. Von Franceschini stammt auch das Gemälde Mariä Himmelfahrt.
Hoch oben zwischen den Fenstern befinden sich Tafelbilder und Medaillons, die von Künstlern aus dem 17. Jh. mit Wundern der Verkündigung bemalt wurden.
Links vom Eingang steht die Kapelle der heiligsten Verkündung, wo das hoch verehrte Bild der Jungfrau Maria aufbewahrt wird. Es wird von einem eleganten kleinen Tempel umschlossen, der von Michelozzo entworfen und 1448 von Pagno Portigiani erbaut wurde. Der kleine Gebetssaal daneben enthält ein Tafelbild mit dem „Heiligen Antlitz“ von Andrea del Sarto.

Die vielen Seitenkapellen des Hauptschiffes stammen hauptsächlich aus dem 17. und 18. Jh., wie z.B. die Feroni-Kapelle, ein Prachtstück des Florentiner Barock, das von Giovan Battista Foggini und anderen Künstlern geschaffen wurde.
Die Tribuna besitzt neun Kapellen, die im Barock vollständig umgebaut wurden. Andrea del Castagno, einer der Hauptvertreter der florentinischen Renaissance, war in der Basilika Santissima Annunziata besonders aktiv: In der Feroni-Kapelle sehen wir sein Fresko vom Hl. Julian, in der angrenzenden Kapelle ein Fresko der Hl. Dreifaltigkeit mit dem Hl. Hieronymus.

Wenn man die Kirche durch die linke Tür hinten im Mittelschiff verlässt, gelangt man in den um 1453 erbauten Kreuzgang der Toten. Über der Tür befindet sich das berühmte Fresko Madonna del Sacco (1525) von Andrea del Sarto. In den anderen Lünetten findet sich ein interessanter, aber leider sehr beschädigter Freskenzyklus, der die Serviten darstellt und im frühen 17. Jahrhundert von Bernardino Poccetti und seinen Zeitgenossen gemalt wurde. In diesem Gang befindet sich auch die Kapelle der Compagnia di San Luca, wo 1562 eine Künstlervereinigung gegründet wurde, bevor sie 1563 auf Befehl Cosimos I. in die Accademia delle Arti del Disegno verlegt wurde.
Das Deckenfresko der Mariä Himmelfahrt stammt von Luca Giordano und auf dem Hochaltar finden wir ein Gemälde von Giorgio Vasari, welches den Hl. Lukas die Jungfrau Maria malend zeigt. An den anderen Wänden befinden sich Werke von Bronzino, Pontormo und Santi di Tito.



SS. Annunziata - Fassade
 

Auf dem Platz die Reiterstatue von Ferdinand I. de Medici Begonnen von Gianbologna und vollendet von Pietro Tacca (1608)

 
Großer Kreuzgang
 
Kreuzgang der Votivgaben
 
Ein Volksglaube erzählt, daß der aus dem 14. Jh. stammende Künstler, ein gewisser Bruder Bartolomeo, Schwierigkeiten hatte, das Gesicht der Jungfrau Maria zu malen und dann einschlief; beim Erwachen fand er das Fresko wie von engelhaften Händen fertiggestellt vor.
Andrea del Sarto
Madonna del Sacco
 
Pietà von Baccio Bandinelli (hier begraben)
Giorgio Vasari
Hl. Lukas malt die Jungfrau
 
Kreuzgang der Votivgaben
Andrea del Sarto - Fresko
Hl. Filippo Benizi befreit eine Frau vom Teufel
Andrea del Sarto - Fresko
Geburt Mariä
 
Andrea del Sarto - Fresko
Der bestrafte Gotteslästerer
Rechts daneben die Büste von Andrea del Sarto
Francibiagio - Fresko
Vermählung der Jungfrau
 
Pontormo - Fresko
Mariä Heimsuchung
Andrea del Sarto - Fresko
Reise der Hl. drei Könige
 
Rosso Fiorentino und Pontormo - Fresko
Mariä Himmelfahrt
Andrea del Sarto - Fresko
Tod des Hl. Filippo Benizi und Auferstehung eines Kindes
Kirche
Mittelschiff
Mittelschiff
 
Altar
Decke des Mittelschiffs
 
Mittelschiff
Tabernakel von Michelozzo
 
Die Orgel
Kapelle des Hl. Julian
 
 
 
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