Die
Palatina" genannte
Galerie, hergeleitet aus
der Tatsache, daß die
sich im palazzo",
dem Palast der Herrscherfamilie
befindet, wurde vom Hause
Lothringen im Jahre 1828
für Besucher
geöffnet, bewahrt allerdings
noch immer ihren Charakter
einer privaten Gemäldegalerie,
obgleich mit betont prunkvollen
Kunstwerken, deren Kostbarkeit
noch gesteigert wird durch
die aufwendigen Raumdekorationen
und die Pracht der glanzvollen
Originalrahmen.
Die Ausstellung
folgt im Gegensatz zu der
Mehrheit anderer in der
modernen Zeit eingerichteten
Museen weder einer chronologischen,
noch einer Ordnung nach
Schulen, sondern verweist
direkt auf den Reichtum
und den persönlichen
Geschmack der großen
Kunstsammler, die den Palast
bewohnten. Die Säle
dieser Galerie, zu denen
man über die von Ammannati
gebaute Prunktreppe gelangt,
dienten zur Zeit der Medici
als Wohnsitz des Großherzogs
bzw. als seine Audienzsäle;
sie sind zum Teil mit Fresken
von Pietro da Cortona (1596-1669)
ausgemalt, mit einem eindrucksvollen
und dekorativen Zyklus,
der mittels Beispielen,
die der klassischen Mythologie
entnommen sind, auf "Vita
e all'educazione del Principe"
(Das Leben und die Erziehung
des Fürsten) anspielt.
Diese Gruppe von Fresken
und Stuckarbeiten, die
zu den Höhepunkten
des Barocks in Florenz
zählt,
stellt eine würdige
Krönung
der hier ausgestellten bedeutenden
Werke des 16. und 17. Jh.
Eine der bedeutendsten Gruppen
der Sammlung sind die Werke
von Tiziano und Raffaello,
die zu den Medici über
das Erbe von Vittoria della
Rovere, dem letzten Sproß der
Herzöge
von Urbino und Gemahlin von
Ferdinando II. de' Medici
gelangten; von Tiziano seien
das "Ritratto di gentiluomo"
(Portrait eines Edelmannes)
und "Maddalena" (Magdalena)
erwähnt,
während von Raffaello
hauptsächlich
die "Madonna del Granduca"
(Madonna des Großherzogs),
die "Madonna della Seggiola"
(Madonna und der Stuhl)
sowie das Portrait von Maddalena
Doni zu nennen sind.
In der Galerie kann man sich überdies
anhand weltberühmter
Werke einen breiten Überblick
der europäischen Malerei
des 17. Jh. verschaffen:
Man denke nur an die Gemälde
von Rubens wie" I quattro
filosofi" (Die vier Philosophen)
oder "L'allegoria della
guerra" (Allegorie des Krieges),
an das Portrait des Cardinal
Bentivoglio von Van Dyck,
an die Portraits von Giusto
Sustermans, welche die
Gesichtszüge der großherzoglichen
Familienmitglieder dokumentieren,
die "Madonna col Bambino"
(Madonna mit dem Kinde)
von Murillo, " l'Amore
dormiente" (Die schlafende
Liebe) von Caravaggio,
sowie die von Franz Pourbus
oder Velazquez gemalten
Portraits. Allerdings sind
auch Werke aus früherer
Zeit vertreten, die durchweg
von außergewöhnlicher
Bedeutung sind, wie etwa
jene von Bronzino, Fra'
Bartolomeo, Piero del
Pollaiolo und Filippo
Lippi.
Einige Säle des Museum
haben allein schon für
sich genommen einen hohen
kunstgeschichtlichen Wert;
hier sei auf den in neoklassizistischen
Stil eingerichteten Musiksaal
hingewiesen, ferner auf
den Saal der Putten, der
vollständig
der flämischen Malerei
gewidmet ist, und insbesondere
auf die "Sala della Stufa"
(Ofensaal), ein Meisterwerk
von Pietro da Cortona, der
ihn 1637 mit dem Fresko der
"Quattro età dell'uomo"
(Vier Lebensalter der Menschen)
ausschmückte
und damit in Florenz im Auftrag
der Medici den Auftakt
zur großen
Zeit des Barocks gab, welcher
der florentinischen Schule
der Malerei neue Impulse
verlieh.
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