Museum
und Monument, Ort
der Erinnerung
und der Verherrlichung
des Genies von
Michelangelo, und
zugleich prunkvolles
barockes Gepränge
und Ausstellung
der prächtigen
Kunstsammlungen
der Familie – die
Besichtigung
des Hauses Buonarroti
ist eine der
besonders seltenen
Gelegenheiten
in der reichhaltigen
Museumswelt von
Florenz; dieses
bietet in erster
Linie das aufregende
Erlebnis, zwei
berühmte
Marmorreliefs
zu bewundern,
Meisterwerke
der ganz frühen
Jugend Michelangelos,
die „Madonna
della Scala“,
eindringliches
Zeugnis des leidenschaftlichen
Studiums von
Donatello, und
die „Battaglia
dei Centauri“
(Schlacht der Zentauren),
vielsagendes Zeichen
einer nie abgeschwächten
Liebe zur klassischen
Kunst.
Doch
nicht weniger bedeutsam
ist für den Besucher,
der durch das Tor
in das Gebäude
aus dem 17. Jh. in
der Via Ghibellina
eintritt, die Werke
Michelangelos in die
jahrhundertealte Geschichte
der Familie Buonarroti
eingebettet zu sehen,
welche unvergleichlich
große Investitionen
tätigte und
Opfer brachte, um den
Wohnsitz zu vergrößern
und zu verschönern,
um dessen kostbares
kulturelles Erbe zu
bewahren (darunter
die Sammlung von Zeichnungen
aus der Hand Michelangelos,
die aus 205 wertvollen
Blättern
besteht, das bedeutende
Archiv und die Bibliothek),
und um dort seltene
Kunstsammlungen aufzubewahren:
Gemälde,
Skulpturen, Majoliken,
archäologische
Fundstücke, die
heute in den beiden
Etagen des Museums
betrachtet werden
können.
In
einem eigens ausgestatteten
Saal werden im Rotationsverfahren
kleinere Einheiten
der Sammlung von Zeichnungen
Michelangelos ausgestellt.
Die Bedeutung des Hauses
Buonarroti erschöpft
sich daher nicht in
der Zelebrierung einer
einzigartigen Persönlichkeit
wie Michelangelo, auch
wenn zu den Werken
und Belegstücken,
die hier über
ihn ausgestellt sind,
Schenkungen hinzukamen,
die den Umfang und
Wert des Familienvermögens
noch vergrößerten,
sowie Leihgaben aus
anderen florentinischen
Museen: So etwa der „Crocifisso
di Santo Spirito“,
(Gekreuzigte von
S. Spirito), den
die neuere Kritik
Michelangelo zuschreibt,
die beiden
„Noli me tangere" (Darstellung
der Auferstehungsszene
- Berühre mich
nicht) aus dem 16. Jh.,
die aus dem verlorengegangenen
Karton (Entwurfszeichnung)
Michelangelos herrühren;
das „Modello
ligneo per la facciata
di San Lorenzo“
(Holzmodell für
die Fassade der Kirche
von S. Lorenzo), die „Dio
fluviale“ (Flussgott),
eine Vorlage für
eine nie ausgeführte
Statue, die für
die Sakristei vorgesehen
war.
Die
Idee, ein prunkvolles
Gebäude zum Ruhm
der Familie und vor
allem des großen
Ahnen zu schaffen,
geht auf Michelangelo
Buonarroti den Jungen
zurück, eine außergewöhnliche
Figur eines Literaten
und kulturellen Organisators,
der ab 1612 über
etwa 30 Jahre hinweg
in dem Gebäude,
und insbesondere
in der „Galerie“ und
den 3 folgenden Sälen,
die größten
damals in Florenz
tätigen
Künstler arbeiten
ließ, von Empoli
bis Passignano, von
Artimisia Gentileschi
bis Pietro da Cortona,
von Giovanni da San
Giovanni bis Francesco
Furini und dem jungen
Jacopo Vignali. In diesen
prächtigen Sälen
stellte Michelangelo
der Junge die kostbaren
Stücke seiner Sammlung
auf: Unter anderem den
Karton von Michelangelos „Madonna
col Bambino“ (Madonna
mit dem Kinde) und die
Altarpredelle mit „Storie
di San Nicola“ (Geschichten
von St. Nikolaus),
einem Meisterwerk von
Giovanni di Francesco,
Anhänger von Domenico
Veneziano.
Nicht
zu vernachlässigen
sind schließlich
die jährlich
veranstalteten
Ausstellungen, denen
dieses Museum Raum
gibt, zu Themen,
die im Bezug zu
Michelangelo und
zu dem kulturellen,
künstlerischen
und geschichtlichen
Vermögen des
Hauses Buonarroti
stehen.
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