Das Gebäude „Orsanmichele“ aus dem 14. Jh., das an der
Stelle des ehemaligen „Oratorio“ (Beetsaals) von „S.
Michele in orto“ als Getreidespeicher entstand, wurde
dank der Freigebigkeit der Zünfte zur Kultstätte und
Demonstration der Bürgertugend und erscheint somit heute
den Besuchern wie ein Museum seiner selbst. Zwischen
dem 14. und 16. Jh. wurde es mit Skulpturen und Malereien
höchsten Niveaus ausgeschmückt.
Oberhalb der Kirche wurden 1996 die beiden großen Säle
in der 1. und 2. Etage dem Publikum wieder zugänglich
gemacht. Man sollte dort die Bildhauerwerke ausstellen,
die aus Gründen der Erhaltung nicht mehr auf den Außenfassaden
des Monuments belassen werden konnten. Soweit möglich
wurden diejenigen Werke zusammengestellt, die einst
ausdrücklich für Orsanmichele geschaffen worden waren,
dann aber aus verschiedenen Gründen an andere Orte verteilt
wurden.
Derzeit sind in der
1. Etage acht der 14
Statuen oder Statuengruppen
aus Bronze und Marmor
ausgestellt, die die
Tabernakel der Zünfte
auf den Außenwänden
schmückten; in
der 2. Etage befinden
sich 40 kleine Steinskulpturen,
die „Santi“
(Heiligen) und „Profeti“ (Propheten)
darstellen, welche
einst auf den Spitzen
der kleinen Säulen
standen, die, ebenfalls
außen, die Drillingsfenster
und die beiden Portale
betonen. Sehr eindrucksvoll
im Innern des faszinierenden
gotischen Raumes in
der 1. Etage ist die
Ausstellung der großen
Statuen auf Podesten,
die einst in den außenseitigen
Nischen untergekommen
und nun alle restauriert
wurden. Darunter befinden
sich einige absolute
Meisterwerke der Renaissance,
die von den verschiedenen
Florentiner Zünften
in Auftrag gegeben
worden waren, wie „San
Marco“
(St. Markus) von Donatello, „L'Incredulità di
San Tommaso“
(Ungläubigkeit
des Hl. Thomas) von
Verrocchio, zusammen
mit „San Giovanni
Battista“ (St.
Johannes der Täufer)
von Ghiberti, mit „Sant'Eligio“ und
mit „San Filippo“
von Nanni di Banco.
Daneben kann man hier
auch „San
Jacopo“, „San
Pietro“ und „Madonna
della rosa“ betrachten,
die jeweils Niccolò di
Pietro Lamberti, Bernardo
Ciuffagni und Pietro
di Giovanni Tedesco
zugeordnet werden.
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