Der Gebäudekomplex, in dem sich das Museum befindet
(seit 1869 für Besucher geöffnet), ist das alte Domenikanerkloster,
das von dem Architekten Michelozzo (1396 - 1472) auf
Wunsch Cosimo des Alten der Medici restauriert wurde.
Das 1443 eingeweihte Kloster erfuhr innerhalb seiner
Mauern täglich einen recht regen Betrieb, der besonders
durch die Anwesenheit wichtiger Persönlichkeiten wie
S. Antonino Pierozzi, Bischof von Florenz, Beato Angelico
(ca. 1400 - 1450) und später Girolamo Savonarola, aufblühte.
Das Museum bietet dem Besucher also zum einen die Besichtigung
eines perfekt erhaltenen Klosters aus dem 15. Jh., mit
rationalem und harmonischem Grundriß gemäß einer im
Licht der damals neuen Stilrichtung Brunelleschis revidierten
Klostertradition; zum anderen stellt der Komplex buchstäblich
ein Museum dar, das Angelico gewidmet ist, einem Domenikanermönch,
der in vollkommener Übereinstimmung mit Michelozzo gemeinsam
an der Ausschmückung mit Fresken arbeitete, und zwar
vom Kapitelsaal bis hin zu den Zellen der 1. Etage.
Weltberühmt unter den Fresken ist die „Crocefissione“
(Kreuzigung), mit welcher der Kapitelsaal geschmückt
wurde, und in welcher der Schmerz der Anwesenden sich
zu betrübter Meditation sublimiert und damit dem Muster
kultivierter Frömmigkeit folgt, die den Domenikanern
eigen ist; in den einfachen und kargen Zellen, die allerdings
vielfache Anregung zur Meditation der Ordensbrüder liefern,
finden wir unter anderem Fresken wie „L'Annunciazione“
(Verkündung), die „Marie al sepolcro“ (Marien an der
Grabstätte), sowie die Auferstehungsszene des „Noli
me tangere“ (lat., Berühre mich nicht). An Gemälden
auf Holz, die im „Ospizio dei Pellegrini“ (Pilgerhospitz)
ausgestellt sind, kann man hingegen die Jugendwerke
von Angelico bewundern, sowie das herrliche Deckengemälde
mit dem „Giudizio Universale“ (Jüngsten Gericht) und
der „Deposizione“ (Abnahme vom Kreuz), die vor den Hintergrund
toskanischer Hügel gemalt wurde. Neben den Werken des
Domenikaners bewahrt das Museum auch eine wunderschöne
Freskendarstellung der „Ultima Cena“ (Abendmahl) von
Ghirlandaio vom Ende des 15. Jh. sowie mehrere Gemälde
von Fra' Bartolomeo, der einige Jahre zu Beginn des
16. Jh. in dem Kloster wohnte, und dem ein Saal gewidmet
wurde.
Das Große Refektorium hingegen widmet sich den Malern
seiner Schule. In der Bibliothek (einem der harmonischsten
Beispiele der Architektur der Renaissance) befindet
sich eine Reihe kostbarer in Miniatur gemalter Kodizes,
die ebenfalls im Kloster mit geduldiger Kunstfertigkeit
und Meditation ausgeführt wurden.
Außerdem zu besichtigen
sind die Zellen, in
der Savonarola lebte,
sowie jene, in die
sich Cosimo il Vecchio
(Cosimo genannt der
Alte) zur Meditation zurückzog.
Im Gästehaus
und im Untergeschoß sind
wohlgeordnet gut erhaltene
Raritäten sowie
andere kostbare Fundstücke
zu sehen, die vor
der Zerstörung
des alten Stadtkerns
von Florenz im 19.
Jh. gerettet wurden,
und schließlich
eine seltene Glockensammlung. |