An
die Kirche S. Maria Novella
angeschlossen, deren Bau
etwa um 1340 von Fra' Sisto
und Fra' Ristoro begonnen
wurde, ist der Monumentalkomplex
der Kreuzgänge als
eines der schönsten
Beispiele der gotischen
Architektur Italiens
anzusehen.
Tritt man durch
das Portal seitlich des
Kircheneingangs ein, so
trifft man als erstes
auf den „Chiostro
Verde" (Grüner
Kreuzgang) mit seinen
robusten, aber harmonischen
Proportionen, dessen Name
sich aus den Freskenverzierungen
in grüner Erdfarbe
herleitet, an denen,
neben anderen Künstlern
der 1. Hälfte des
15. Jh., auch Paolo Uccello
(1397-1475) arbeitete,
einer der bedeutendsten
Meister der florentinischen
Frührenaissance,
der hier einige seiner
bedeutsamen Werke hinterließ,
wie etwa „Diluvio
Universale“
(Sintflut) und „Sacrificio
di Noè“ (Opfer
Noahs).
Im Kreuzgang öffnet
sich das Refektorium (und
von hier aus der Zugang
zum „Chiostro Grande" -
Großer
Kreuzgang, der Ende des 16.
Jh. ausgemalt wurde), und
der „Cappellone degli
Spagnoli", der alte
Kapitularsaal aus dem 14.
Jh., der seinen Namen der
Tatsache verdankt, daß sich
dort im 16. Jh. die Spanier
im Gefolge von Eleonora
di Toledo versammelten,
der Gattin von Cosimo I.
de' Medici. Der großräumige
Saal hat bis heute seinen
reichhaltigen Freskenschmuck
von Andrea di Bonaiuto
(Mitte des 14. Jh.) erhalten,
mit dem der Domenikanerorden
gepriesen wird und in dessen
Eigentum sich die Kirche
befand. Insbesondere kann
man ferner auf dem Fresko,
das die „Chiesa Militante" (die
tätige Kirche)
darstellt, und zwar auf der
im Bildhintergrund gemalten
Kathedrale, den ursprünglichen
Entwurf von Arnolfo für
den Dom von Florenz erkennen.
Angebaut an den Chiostro Verde sind auch der „Chiostrino
dei Morti“ (Kleiner Kreuzgang der Toten) sowie
die „Cappella degli Strozzi“ (Kapelle der
Familie Strozzi), welche ebenfalls mit Fresken aus dem
14. Jh. ausgemalt ist.
MASACCIOS
TRINITA ca. 1428
Es
ist das erste Gemälde
auf der Welt, in dem
eine perfekte lineare
mathematische Perspektive
angewandt worden war.
Die florentinischen Bürger
und Künstler strömten
herbei, um das Fresko
zu sehen, als es enthüllt
wurde. Viele
bemerkten voller Ehrfurcht,
daß das kassertierte
Gewölbe wie ein
nach hinten ausgestanztes
räumliches
Loch schien und solchermaßen
eine Kapelle auf einer
flachen Wand bildete.
Unter der ursprünglichen Scheinmensa
des Altars stellte Masaccio ein Skelett
in einem Sarkophag dar, über dem er
gleich einer Meditation über
den Tod folgende Inschrift
setzte:
IO FUI GIÀ
QUEL CHE VOI SIETE E QUEL CHE IO SON VOI
ANCOR SARETE
(lch war bereits, was ihr
seid, und was ich bin,
werdet ihr noch sein)
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